daraus entstand meine erste wissenschaftliche Arbeit:
Kontinuität und Innovation am ferraresischen Hof zur Zeit Leonello d ́Estes (1407-1450)
Dem Übergang von Mittelalter zur Neuzeit, bekannt als Renaissance, durfte ich einige Jahre meines Lebens widmen. Die Veränderungen im 15. Jahrhundert sind vielfältiger Natur. Ich lernte die Veränderungen an Hand des Hofes in Ferrara kennen.
Die Studienzeit gehörte mit zu den fruchtbarsten Abschnitten eines Lebens, man hat in seinem Leben die einmalige Zeit, sich eingehend und ausgiebig mit Fragestellungen beschäftigen zu können, die selbstbestimmt sind. Eine Herangehensweise, die ich mir mit mehr oder weniger Erfolg seitdem versucht habe, zu erhalten. Dem historisch interessierten Leser die Arbeit einen Einblick in die Umbruchszeit des 15. Jahrhunderts geben.
Im 15. Jahrhundert wurde der Blick auf das Individuum gelenkt, im 21. Jahrhundert betrachtet sich die Spezies Homo Sapienz im Spiegel.
2. Hof und Herrscher
2.1 Tradition und Aufbruch
Ferrara liegt im Ostteil der weitläufigen Poebene der Emilia-Romagna. Die ersten Siedlungen, die inmitten eines unzugänglichen Sumpflandes entstanden, reichen zurück bis ins 7. Jahrhundert. Nicht umsonst hatte Ferrara lange Zeit den Ruf, ein schlechtes und ungesundes Klima zu haben; im Frühjahr und im Herbst, wenn der Po über die Ufer trat, wurde das Land regelmäßig überschwemmt. Landausbau, Trockenlegung und Kanalisation gingen mit der Besiedlung Hand in Hand, so daß die Bevölkerungszahl bis ins späte 14. Jahrhundert, trotz widriger Umstände, auf 17.000 Personen anstieg. Zum Vergleich: in Florenz (1427) lebten ca. 40.000, in Neapel (1450) 40.000 Einwohner, um 1500 schon 100.000. Braudel nennt für das Jahr 1423 in Venedig eine Einwohnerzahl von höchstens 150.000. Um 1500 waren Neapel und Venedig die größten Städte Europas, in Sevilla und London lebten zur gleichen Zeit nur 50.000 Einwohner. Damit gehörte Ferrara mit seinen ca. 20.000-25.000 Einwohnern in der Mitte des 15. Jahrhunderts zu den mittelgroßen Städten Europas. Grundlegend für die Bevölkerungsgeschichte Ferraras ist die Arbeit Karl Julius Belochs aus dem Jahr 1939. Die demographischen Zahlen, die Beloch angibt, entnahm er zwei Quellen: der Arbeit von Pardi (1911) und Borsetti (1740). Pardi errechnete die Gesamtbevölkerungszahl in der Diözese Ferrara auf der Basis der Kopfsteuer und kam auf eine Zahl von 23.931 steuerzahlenden und steuerbefreiten Personen. Davon lebten 5.695 (31,2%) Einwohner in der Stadt und 18.236 auf dem Land.
Der Strukturwandel von einer kommunalen zu einer signorialen Herrschaft fand in Ferrara bereits im 13. Jahrhundert unter Obizzo II. d’Este statt. 1287 löste der Markgraf die Zünfte und Korporationen auf, so daß Ferrara mit Recht als die älteste städtische Adelsherrschaft Norditaliens bezeichnet werden kann. Ein politisches Gegengewicht, das sich aus der Kommune heraus hätte entwickeln können, konnte nach den Machtkämpfen der Adligen in Ferrara nicht mehr entstehen. Die Versuche anderer Großgrundbesitzer, der Adelarchi oder der Salinguerra, sich gegen die Este zu behaupten, wurden im 13. Jahrhundert niedergeschlagen. Die Machtgrundlage der Este war ihr Land. Ihr Machtzuwachs beruhte auf Landaneignung oder Landenteignung. Ihre größten territorialen Gewinne kamen dabei durch die Enteignung klerikaler Gebiete zustande. Wie gering die Integrationsfähigkeit und Legitimation der Herrschaft sein konnte, zeigte sich deutlich in Augenblicken der politischen Krise. Die Stabilität des Herrschaftssystems konnte innerhalb weniger Tage oder Wochen auseinanderbrechen. 1379 erschütterte ein schweres Erdbeben die Stadt, 1381 wurden durch ein zweites Erdbeben über 400 Häuser zerstört, das bedeutete ein Drittel der Stadt. Pest- und Hungerkatastrophen gehörten zum Alltag und stellten die Stabilität der Herrschaft der Este mehrmals auf die Probe. Schließlich führten die hohen Steuerbelastungen 1385 zu Aufständen gegen Niccolò II. (1338-1388), den man aufgrund einer Gehbehinderung „Il Zoppo“, den Hinkenden, nannte.
Am 3. Mai 1385 stürmten die Aufständischen das Haus des Schatzmeisters und Steuereintreibers Tommaso di Tortona, weil sich in seinem Haus die Steuerlisten befanden. Wer der Anführer der Revolte war, ist umstritten, einmal wird der Notar Francesco Montelino und in einer neuen Untersuchung der Maurer Giovanni Nasello genannt. Der Bruder und Nachfolger des Markgrafen Alberto I. d’Este händigte den Aufständischen die Steuerlisten aus. Sie wurden öffentlich verbrannt. Doch beruhigten sich die Aufständischen erst, als ihnen der Steuereintreiber Tommaso di Tortona ausgeliefert wurde, den sie im Tausch gegen ein Familienmitglied der Este erpreßten, welches die Aufständischen als Geisel festhielten. Der öffentliche Zorn war für die Este wie für Tommaso di Tortona ein kalkuliertes Risiko, denn nicht umsonst folgte man dem Brauch, den Steuereintreiber von auswärts jeweils für ein Jahr auf dieses hochdotierte Amt zu bestellen. Äußere Hilfe bekamen die Este gegen die Aufständischen in unterschiedlicher Weise. Venedig versicherte Niccolò II. d’Este auf diplomatischem Wege seine Unterstützung, verhielt sich aber abwartend. Die notwendige militärische Hilfe kam von Francesco il Vecchio aus Carrara. Die Este lernten aus der Erfahrung von 1385. Sie begriffen früher als andere Fürsten den Zusammenhang zwischen allgemeinem Wohlstand, Steueraufkommen und Herrschaftsstabilität. Die Stabilität der Herrschaft zeigte sich nach dem Tode Albertos I. (1347-1393). Denn obwohl er einen unmündigen Erben, Niccolò III., im Alter von zehn Jahren hinterließ, erhielt sich die Dynastie. Vor allem durch die Loyalität der Adeligen, die einen Regierungsrat bildeten und für die Zeit bis zur Volljährigkeit seines Sohnes die Herrschaft der Este führten. Am 1. August 1391 trat der Rat erstmals zusammen, und er folgte - erstaunlich für italienische Verhältnisse, aber gleichzeitig ein Zeichen für die gefestigte Herrschaft der Este - den testamentarischen Bestimmungen des Markgrafen.
Ein Vormundschaftsrat übernahm - gemäß des letzten Willens - kommissarisch die Herrschaft. Er bestand aus den Räten Albertos I. d’Este: Filippo Roberti, Tommaso degli Obizzi und Bartolomeo della Mella. Trotzdem versuchte Asso di Francesco d’Este mit Unterstützung Mailands, die Chance zu nutzen und die Herrschaft an sich zu reißen. Die Auseinandersetzung zwischen ihm und dem Vormundschaftsrat gewannen die Alberto I. treu ergebenen Adeligen. Der Machterhalt hatte allerdings seinen Preis. Die Anzahl der Personen im Vormundschaftsrat, die in Albertos I. Testament festgelegt worden war, mußte erhöht werden, um genügend Unterstützung zu finden. Der Graben vor den Mauern der Stadt wurde vertieft, die Posten an den Toren wurden verstärkt und die Garnisonsstärke der Truppen in Modena wurde erhöht. Die zusätzlichen Aufgaben erschöpften die Staatskasse, sicherten den Este aber die Herrschaft. Mit 21 Jahren übernahm Niccolò III. d’Este im Jahr 1404 die Regierung aus den Händen des Rates, der mittlerweile aus den fünf festen Mitgliedern Gabrino Roberti, Filippo Roberti, Giovanni Sale, Tommaso degli Obizzi und Bartolomeo della Mella bestand. Hinzu kamen sechs Vertreter der Stadtbezirke „pro comunis et populi“, die alle zwei Monate wechselten: Albertino Giovoli, Compagno Bonlei, Niccolo Costabili, Mainardo Contrari, Jacopo Gualengo und Giovanni Griffi. Großzügige Lehen und Benefizen banden die adeligen Familien Roberti, del Sale, Obizzi und Mella, aber auch die Bonlei, Costabili, Contrari und Gualengo an die Herrschaftsfamilie. Damit wurde ihr eigener Wohlstand an die Stabilität der politischen Verhältnisse gekoppelt. Weiteren Familien verwehrte man den Zugang zu den einflußreichen Ämtern. Die soziale Oberschicht verzichtete auf Durchlässigkeit, bewahrte die Tradition und versuchte den Kreis der Mächtigen so klein wie möglich zu halten.
1413 unternahm Niccolò III. d’Este mit 45 Personen als Gefolge eine Pilgerreise nach Jerusalem. Sie dauerte insgesamt etwa vier Monate. Die Reise ans Heilige Grab war für ihn wie für viele Adelige eine „Reise nach der Ritterschaft“, aus einer Idee geboren, aber verbunden mit einem erheblichen Prestige- und Realitätsgewinn. Während seiner Abwesenheit leitete sein Vertrauter Uguccione Contrari die Regierungsgeschäfte in Ferrara. Ein Jahr später, 1414, pilgerte Niccolò III. d’Este nach Saint Antoine de Vienne in Frankreich. Insgeheim zog es ihn aber weniger an den Pilgerort als an den französischen Königshof, der in kultureller Hinsicht nicht nur für die Este eine Vorbildfunktion hatte. Die zeitlebens engen diplomatischen Verbindungen zu Frankreich sowie zum Abt Artaldo von Saint Antoine de Vienne gehörten zu den bleibenden Ergebnissen seiner Reise. 1431 erhielt er von Karl VII. die Erlaubnis, das französische Wappen mit dem der Este zu kombinieren. Seitdem finden sich die französischen Lilien und der weiße Adler im estensischen Wappen vereint.
Man kann sagen, daß die Zentralisierung des Hofes unter Niccolò III. d’Este und seinem Vormundschaftsrat begann. Die eigentliche Organisation erfuhr der Hof aber erst unter seinen Söhnen Leonello und Borso. Gegen Ende der 30er Jahre des 15. Jahrhunderts hatte das ferraresische Territorium seine größte Ausdehnung erreicht, auch wenn es - das zentrale Problem der Territorialstaatenbildung überhaupt - kein geschlossenes Herrschaftsgebiet war. Die langen Grenzen, die einzig unterteilt waren durch ein Gewirr von Gewässern, Sümpfen und Ländereien in der Poebene sowie die unterschiedlichen rechtlichen Abhängigkeitsverhältnisse, die durch Gebietskäufe, freiwillige Unterordnung, Tauschhandel oder Belehnungen entstanden waren, erschwerten eine Zentralisierung der Herrschaft ungemein.
Nach der territorialen Ausdehnung unter Niccolò III. änderte sich die Politik der Este in den 30er Jahren, und es begann eine Phase der Konsolidierung der Herrschaft. Ihre defensive Politik seit den 30er Jahren setzte finanzielle Mittel frei, die in den Ausbau der Wirtschaft investiert wurden. Niccolò III. gründete eine Teppichmanufaktur nach flämischem Vorbild, ließ den Familienpalast in Venedig restaurieren und erwarb zwei Paläste, Belriguardo, ca. 14 Kilometer in südöstlicher Richtung und Consandolo, ca. 35 Kilometer in südsüdöstlicher Richtung. Die wirtschaftlichen Interessen zogen den kulturellen Austausch nach sich und legten den Grundstein für einen prosperierenden Hof. Gleichzeitig mit flämischen Facharbeitern kamen flämische Sänger nach Ferrara und gründeten eine Chorschule, die weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt wurde. Ferrara war eine offene Stadt, besonders für Künstler, Gelehrte und reiche Florentiner Asylanten.
Die Ruhmsucht war nicht nur bei den d’Este besonders ausgeprägt. Der langsame Machtausbau und die lange Familientradition, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, führten dazu, daß das gesellschaftliche Leben in Ferrara auf den Markgrafen zugeschnitten war. Niccolò III. war primus inter pares. Die Persönlichkeit des Herrschers prägte das öffentliche Leben, im besonderen durch das uneingeschränkte Ausleben der herrschaftlichen Neigungen. Kontrolliert wurde er durch den Rat. Leonello differenzierte. Gleichheit bedeutete für ihn, Gleichheit in der Gesinnung und im Streben nach dem selben Ideal. Gleichheit bedeutete nicht mehr, einen vergleichbaren Anspruch auf die Führung der Stadt zu haben. Das estensische Fürstentum unter Borso d’Este (1450-1476) wartete die Verherrlichung durch andere nicht ab, sondern verherrlichte sich selbst. Eine Besonderheit bei der Betrachtung der Familie der Este fiel bereits Enea Silvio Piccolomini auf: Kein legitimer Nachfolger hatte je die Herrschaft erlangt, denn die Kinder der Konkubinen wurden denen der Ehefrauen vorgezogen. Ein Ergebnis, das, wie er sagte, nicht nur den christlichen Gesetzen, sondern auch denen aller Nationen widersprach.
Als Niccolò III. d’Este 1397 mit knappen 13 Jahren von seinen Vormündern mit der 15jährigen Gigliola da Carrara aus Padua verheiratet wurde, wird die Erinnerung an die Revolte von 1385 und die schnelle Unterstützung durch den Signore von Carrara dem Markgrafen noch in guter Erinnerung gewesen sein. Die Verbindung mit den Carrara untermauerte die Beziehungen zwischen den Herrschern. Niccolò III. d’Este ließ sich 1405 auf Seite der Carraresen in einen Krieg mit Venedig verwickeln. Die erste Ehe mit Gigliola da Carrara blieb kinderlos und stand deshalb unter einem ungünstigen Stern. Sie starb am 23. Februar 1416 im Alter von 34 Jahren. Am 2. April 1418 heiratete Niccolò III. d’Este ein zweites Mal. Die junge Parisina Malatesta schenkte ihm 1420 die Zwillingstöchter Ginevra und Lucia. Ein Sohn verstarb noch im Kindbett, so daß ein legitimer Nachkomme weiterhin fehlte. Mit der Heirat bekräftigte er die Beziehungen zu Sigismondo Malatesta, dem Signore von Rimini (gestorben 1467), den Burckhardt als einen Mann kennzeichnete, der geprägt war durch die seltene Mischung aus „Frevelmut, Gottlosigkeit, kriegerischem Talent und höherer Bildung“. Die zweite Ehe Niccolò III. verlief aber noch unglücklicher als die erste, denn 1425 ließ er seine Frau hinrichten, weil sie ein Verhältnis mit einem unehelichen Sohn des Markgrafen gehabt haben soll. Doch dazu später mehr. 1431 heiratete Niccolò III. d’Este die gebildete und kultivierte Riccarda da Saluzzo, die Tochter Tommasos III., des Markgrafen von Saluzzo. Sie schenkte ihm 1431 den ersten legitimen Sohn Ercole und drei Jahre später einen zweiten: Sigismondo. Für die Herrschaftsnachfolge 1441 waren die legitimen Kinder zu jung. Außerdem hatte Niccolò III. d’Este neben seinen Ehefrauen zahlreiche Mätressen, die ihn frühzeitig der Sorge des ersehnten männlichen Nachwuches entbunden hatten. Adelige Mätressen waren Stella dell’Assassino, Filippa della Tavola, Camilla de’Roberti (oder Camilla della Tavola), Catherina Albaresani, Anna de’Roberti und Laudomia Romei. Aber auch die Frau des Schmiedes Antonio Rampino gehörte zu seinen Geliebten. Wieder ist die Beurteilung seines Zeitgenossen Papst Pius II. treffend. Er beschrieb Niccolò III. d’Este als einen Herrscher, der „in seinen männlichen Jahren ein fetter und heiterer Herr [gewesen war], dem die Zeit unter Festen, Jagden und Concubinen verfloss, der seinem üppigen Hof aber auch den Schmuck von Kunst und Wissenschaft gönnte“. Niccolò III. d’Este gehörte eindeutig mehr zum späten Mittelalter als zur frühen Neuzeit. Er war ein Kind des beginnenden 15. Jahrhunderts. Martialisch, makaber, mobil, gefühlvoll, unbeherrscht und dominant, eine Kombination aus Lust- und Machtmensch. Er benutzte die Ehe als Mittel, um Beziehungen zur ferraresischen Aristokratie und seinen unmittelbaren Nachbarn und Konkurrenten zu festigen. Unter Leonello änderte sich die Dimension der Heiratspolitik, als er Maria von Aragon (1444) heiratete. Sein Halbbruder Ercole I. d’Este bekräftigte die Verbindung zum neapolitanischen Königshaus durch seine Heirat mit Elenora von Neapel (1473). Alfons I. d’Este ehelichte erst Anna Sforza (1491), dann Lucrezia Borgia (1502). Der vierte Herzog von Ferrara, Modena und Reggio Ercole II. d’Este konnte bereits zwischen Margarete von Österreich, der Tochter Karls V., Katharina von Medici, der späteren Königin von Frankreich und Renata, der Tochter Ludwigs XII. wählen. Er entschied sich für eine Verbindung mit dem französischen Königshaus, und der Sohn aus der Verbindung mit Renata, Alfons II., heiratete während seines Lebens dreimal: Lucrezia de’Medici (1560), Barbara von Österreich (1565) und Margherita Gonzaga (1579). Die Heiratspolitik ist ein Indikator für Aufstieg und Fall der Este. Die Verbindungen, die die Familie im 15. Und 16. Jahrhundert einging, dokumentieren ihre zunehmende Präsenz. Mitglieder der Familie finden sich an allen europäischen Höfen, sie stellten sogar einen Kardinal in Rom, der sich mit seiner Villa außerhalb der Stadt ein Denkmal setzen ließ. Die Este gehörten im 16. Jahrhundert zu den ältesten Adelsfamilien in Oberitalien. Aber trotz ihres kontinuierlichen Aufstiegs seit dem 13. Jahrhundert, ereilte sie das Schicksal vieler Adelsgeschlechter: sie starben aus. Im 15. Jahrhundert waren sie noch weit entfernt von diesem Schicksal, und der Kinderreichtum Niccolòs wurde ebenso wie seine zahlreichen Liebschaften in der Chronik des Caleffino poetisch überliefert.
„De le femene qui el dir se tase
Octocento donzele el signore habe in so vita.“
(Caleffino Cronaca)
Bei soviel verherrlichter Männlichkeit blieb der Spott natürlich nicht aus, und die Ferraresen sangen:
„Di qua e di la del Po, tutti figli di Niccolò!“