Die erste Welle - Die Corona Pandemie

In „Der ersten Welle - Die Corona Pandemie 2020“ beschreibe ich meine Situation aus dem Home office. Es zeigt, wie wichtig das Reflektieren ist, wie schnell die Krise in ihren Dimensionen erfasst werden kann und wie wenig im allgemeinen reagiert wird. 

 

Nutzen wir die Krise als Chance! 

 

Detlef Markmann, Die erste Welle, 136 Seiten

Vorwort

 

In den zehn Wochen vom 10. März bis zum 13. Mai 2020 erlebte ich einen einzigartigen Transformationsprozess. Diese Erfahrung teile ich mit den meisten Menschen auf unserem Planeten - zeitversetzt und unterschiedlich intensiv. 


Die Pandemie, ausgelöst durch das Coronaviurs, ist ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Ich schrieb in der Zeit verschiedene Artikel, um meine Ansichten zu dem Thema frühzeitig zu kommunizieren. Gemeinsam mit meiner persönlichen Coronachronik dokumentieren sie die Zeit vom Erkennen der Krise, dem Shutdown und den ersten Lockerungen.


Für mich ergab sich darüber die Möglichkeit, Kunden anzusprechen, meine Online-Marketing-Präsenz weiter auszubauen, und intensiv darüber nachzudenken, wie ich meine Zukunft gestalten möchte, um als Gewinner aus der Krise herauszukommen. 

 

Viel Spaß bei der Lektüre!

Detlef Markmann

Inhaltsverzeichnis                                   9

Mein Einstieg in das goldene Jahrzehnt                11
Planungen für das Jahr 2020                                14
2000 Prozent Steigerung                                     16
Top-Thema: Glaubwürdigkeit                              28
Die Krise ist auch eine Chance                             39
Design Management                                            42
Twitter, Trolle und anderes                                  58
Pest und Corona                                                  64
Folgen der Digitalisierung                                    68
Einführung in die Krisenkommunikation              92
Einfache Regeln                                                  98
Was ist das Mindset für Innovation?                   102
Was sagt die Theorie U?                                     107
Es wird Zeit (1. Variante)                                    109
Wann kippt die Stimmung?                                 112
Lernkurven der Menschheit                               119
Durchhalten und Mitmachen                             121
Medienkritik von Drosten                                 123
Zeit für einen neuen Humanismus                    125

 

Zeit für einen neuen Humanismus
von Detlef Markmann, 17. April 2020 


Ostern ist vorbei, die Natur explodiert und wir sind weiter in selbstgewählter Isolation. Während die Politik die Bürger auf leichte Lockerungen einstimmt, stellen sich viele Menschen die Frage: Was sind die Lehren aus der Coronakrise? Wie kann sich unsere Gesellschaft auf die nächste Pandemie vorbereiten und einen vergleichbaren Shutdown verhindern? Was sind unsere Hausaufgaben für die nächsten Wochen bis zu den Sommerferien? Welche Aufgaben haben die höchste Priorität? Wie wollen wir mit dem Virus leben? Welche Folgen hat das für die Organisation unserer Gesellschaft?


Über allem steht die Einsicht, dass das Allgemeinwohl über den Interessen eines Einzelnen steht. Nicht das Ich, nicht das Du, das WIR macht uns stark. Unsere demokratische Grundordnung hat sich in der Krise bewiesen, weil es eine 90 prozentige Zustimmung der Bevölkerung zu den politischen Maßnahmen gibt. Schon Aristoteles beschrieb den Menschen als Zoon politikon, der Homo Sapiens ist kein Einzelgänger, er ist ein Gemeinschaftswesen. Was ist aber die beste gesellschaftspolitische Antwort auf einen vitalen Angriff? Die verblüffende Erkenntnis, das Viren keine Grenzen akzeptieren und alle Menschen vor dem Virus gleich sind betont auch die wissenschaftliche Erkenntnis, dass die genetischen Gemeinsamkeiten zwischen den menschlichen Gemeinschaften auf allen Kontinenten sind größer als die phänotypischen Unterschiede. 
Vielleicht führen uns die Entbehrungen, die wir durch das Coronavirus erleiden, zu einer Renaissance eines neuen Menschenbildes. O.k., das ist ein bisschen groß gedacht, aber in Zeiten der Isolation, darf man träumen. Mein Traum ist der von einem globalen Humanismus. Er sollte die Vision der Menschheit für das 21. Jahrhundert werden. Die Zeit des langsamen asymmetrischen Herauffahren unserer Gesellschaft, unserer Wirtschaft und unseres sozialen Lebens könnte eine Zeit der bewussten Erneuerung werden. Diese Gestaltungsmöglichkeit halte ich für das positive Element in der Krise. Natürlich besteht die Gefahr, dass nach den Sommerferien alles wieder so ist wie zuvor. Auch diese Kräfte gilt es zu verstehen, die einfach so schnell wie möglich wieder da weiter machen wollen, wo sie aufgehört haben. Wir hätten aber nichts hinzu gelernt und die nächste wahrscheinlich größere Krise würde nicht lange auf sich warten. Die Zeit nach dem Coronavirus ist vor allem eine Zeit mit dem Coronavirus. Wir werden lernen müssen, die Veränderung unserer sozialen Rituale zu akzeptieren. Diskutieren und debattieren wir also über die Frage, welche Auswirkungen unser Handeln hat, und denken dabei auch an unsere europäischen Nachbarn und unsere Freunde auf anderen Kontinenten. Der neue globale Humanismus ist kein Altruismus. Es ist der Versuch den Menschen eine neue Aufgabe zu geben. Er ist keine Rückbesinnung auf ein antikes Menschenbild, er ist ein in die Zukunft gedachten Modell menschlichen Zusammenlebens auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen, wachsenden Bedürfnissen und globalen Krisenszenarien. Im Kern versteht jeder, das alle Mitglieder der Spezies Homo Sapiens nur überleben können, wenn die Verantwortlichen und gewählten Vertreter zum Wohle aller Menschen handeln, Frieden fördern und nach gemeinsamen Lösungen suchen. Jede Nation beantwortet zurzeit die Frage: Was ist für das Allgemeinwohl der Gesellschaft notwendig? Nach der Krisen Erfahrung durch das Coronavirus des Jahres 2020 gibt es darauf drei Antworten: Gesundheit, Versorgung, Sicherheit. Werfen wir einen Blick auf die drei Bereiche.


Erstens Gesundheit: Alles rund um das Thema Gesundheit erhält in den nächsten Monaten und Jahren in den Nationalstaaten die höchste Priorität. Die Aktivitäten des Staates dienen dem Schutz der eigenen Bürger, das verlangt der Bürger von seinen Institutionen. Ein Virus soll uns nicht noch einmal unvorbereitet treffen. Das bedeutet konkret eine Verbesserung und dezentrale Umstrukturierung des Gesundheitssystems und aller daran beteiligten Interessengruppen. Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger, Reinigungskräfte, Krankenkassen etc. Gesundheit ist ein lebenslanges Thema, es beginnt bei der Geburts- und endet mit der Sterbehilfe. Die Gesellschaft wird sich den Lebenszyklus ihrer Bürger neu Gedanken machen.


Zweitens Versorgung: Die Versorgung wird wieder regionaler und nationaler organisiert werden. Der Trend der Dezentralisierung wird sich kurzfristig durchsetzen. Der Themenbereich der Versorgung erstreckt sich über komplexe Versorgungsketten. Versorgung betrifft die Grundversorgung mit Lebensmitteln, Wasser, Energie und Information. Eine autarke Versorgung wird in den nächsten Jahren wieder stärker zu einer nationalen Aufgabe werden. Die dadurch betroffenen Bereiche werden ihre Ansprüche bald formulieren.


Drittens Sicherheit: Pandemien können zum Stresstest für die innere Sicherheit werden. Alle Ordnungskräfte müssen gebündelt werden, um den sozialen Frieden zu gewährleisten. Die behördlichen Strukturen des Staates in Form von Behörden, Ämtern und Ansprechstellen werden ebenfalls ausgebaut werden. In der Krise hat der Staat Stabilität bewiesen. Darauf können alle stolz sein. Es war eine Gemeinschaftsleistung.


Wirtschaftliche Aktivitäten werden sich um diese Themenbereiche ansiedeln und dem Prinzip der Nachhaltigkeit folgen. Das Ziel aller Aktivitäten ist ein optimales, selbstbestimmtes und gesundes Leben für jeden Bürger. Um das globale Frühwarnsystem zu verbessern, sind globale Zusammenarbeit in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft die wichtigste Voraussetzung. Die Sanktion des amerikanischen Präsidenten gegenüber der WHO ist der falsche Weg und im Grunde nur die Frage nach einem Schuldigen. Nur durch eine globale Zusammenarbeit können zukünftige Pandemien frühzeitig erkannt und eingedämmt werden. 


Die einzelnen nationalen Lösungen werden in den kommenden Monaten im Wettbewerb zueinander stehen. Sollten sich in einzelne Nationalstaaten bessere Modelle heraus bilden, sollten sie von anderen Nationalstaaten übernommen werden. Eine schnelle Lernkurve hilft allen. Kein Präsident kann sich dieser Struktur entziehen. Da jeder Präsident durch seine Bürger legitimiert ist und die Aufgabe hat, seine Bürger zu schützen.


Aus dieser Erkenntnis speist sich das Konzept des globalen Humanismus. Die Bürger verleihen einzelnen herausragenden Bürgern Macht auf Zeit, um ihre Interessen zu vertreten. Welcher Staat nun auf den Angriff des Coronavirus im Sinne seiner Bürger am besten reagiert, wird von den Bürgern anderer Staaten im Ranking steigen. Für den Staat und seine Bürger wird sich in der Zeit mit dem Coronavirus eine Neudefinition des Miteinanders ergeben.


Werden wir bereit sein uns tracken zu lassen? Wieviel Freiheit werden wir längerfristig aufgeben wollen? Was erhalten wir im Gegenzug? Was bedeutet es für uns, dann ein glückliches selbstbestimmtes Leben zu leben?
Alle Staaten, alle Präsidenten und alle Menschen stehen nach Ostern 2020 an einem Scheideweg. Es gibt kein richtig oder falsch. Es gibt keine Exitstrategie, es gibt nur eine Transformation und Neustrukturierung. Gemeinsam können wir aber unser Schicksal ein Stück weit selber bestimmen, dass ist die Erkenntnis und der neue Imperativ für einen globalen Humanismus. Wie wir miteinander umgehen, könnte sich unter den genannten drei Prioritäten (Gesundheit, Versorgung, Sicherheit) verändern. Andere relevante gesellschaftliche Bereiche werden sich diesen Prioritäten unter ordnen. Durch den Kontakt mit dem Coronavirus erhält die Menschheit eine einmalige Chance zur gemeinsamen Neustrukturierung. Es könnte ein Impuls sein, die Energien auf gemeinsame Projekte zu lenken (Frieden, Wasser, Energie, Klima, Zukunft, Wachstum, Miteinander). Erste positive Einsichten bracht der globale Shutdown bereits hervor. Die Natur kann sich erholen, wenn der Mensch sich zurücknimmt. Nach 500 Jahren Individualismus ist es an der Zeit, dass in Zukunft das große Ganze wieder stärker in den Mittelpunkt gestellt wird. Dieser Paradigmenwechsel wird viele neue Möglichkeiten der Entwicklung, der Gestaltung und des Wachstums mit sich bringen. Es ist an der Zeit, das Thema auf die politische Agenda  zu setzen und in den demokratischen Prozess ein zu bringen.

 

Im ESCP Digital Riser Report, des European Center for Digital Competitiveness, ist Deutschland um 52 Plätze nach hinten abgestützt. Wir haben nicht die Chance so wahrgenommen wie andere Nationen, z.B. Frankreich, die auf Platz 1 stehen.

 

Für eine Technologienation wie Deutschland ist das ein vernichtendes Urteil. 

 

Wer jetzt nicht aufwacht, verschläft auch die Zukunft seiner Kinder.

 

„Die Digitalisierung ist das Erbe der Ära Merkel. Losgelöst von aller Parteipolitik und dem Wahlkampf 2021 gilt es für alle Verantwortlichen JETZT zu handeln. Der Weckruf kommt eine Dekade zu spät und zeigt, dass die Zeit an unterschiedlichen Orten unterschiedlich schnell vergeht. Deutschland ist noch nicht aufgewacht.“

 

Kommentar von Detlef Markmann

 

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