MK Blog
MK Journal - 1. Juni 2023
Wann spielen wir die nächste Partie?
30. Juni 2022
Ich bin ein altmodischer Zeitungsleser. Diese Angewohnheit werde ich auch nicht mehr ändern. Ich werde meiner ZEIT treu bleiben und hoffe, sie bleibe es mir auch, indem sie weiter regelmäßig als Print-Ausgabe erscheint. Ich liebe die Lektüre am Donnerstag vor allem wegen der überraschenden Artikel.
Heute hat mich Yves Bellinghausen mit »Kalter Krieg mit Königen« vollständig abgeholt und in das Jahr 1972 versetzt als ich zehn Jahre alt war und die Welt den Atem
anhielt bei der Schach-WM in Reykjavik, Island. Bobby Fischer gegen Boris Spasski, Amerika gegen die Sowjetunion und am Ende ein Booster für das Schach spielen weltweit. Schach hatte ich bereits von
meiner Großmutter gelernt, die eine leidenschaftliche Schachspielerin war. Da sie keine gleichaltrigen Gegner fand, zog sie sich in ihren Enkel eine neue Generation von Spielern heran. Sie belohnte
uns mit einem 50-Pfennig-Stück, wenn wir gewannen. Ich weiß nicht, wie oft sie meinen Bruder und mich gewinnen ließ, offensichtlich oft genug, um die Leidenschaft für das Königsspiel in uns zu wecken
und später gegeneinander – ohne Geld – zu spielen, weil es ungeheuren Spaß bereitete.
Als Bobby Fischer 1972 in Reykjavik gewann, schenkte mir meine Mutter sein Schachbuch. »Bobby Fischer lehrt Schach. Ein programmierter Schachlehrgang“ und wir entwickelten uns weiter, mein Bruder
ging in einen Schachclub, wir spielten, wenn wir Zeit hatten, miteinander, solange bis wir unser Elternhaus verließen, eigene Familien gründeten und das Schachspiel immer mehr einer anderen
Generation anzugehören schien. Es fehlte an der Zeit und an den gleichaltrigen Gegner. Nach der heutigen Lektüre habe ich das 1966 geschriebene Buch, das ich mir Anfang des Jahres per Amazon bestellt
hatte, aufgeschlagen, ein Schachbrett aufgebaut und meine Tochter gefragt, ob sie Lust auf eine Partie Schach hätte. Wenn sie gewinnt, bekommt sie fünf Euro.
Kalter Krieg mit Königen.
Vor 50 Jahren forderte der Amerikaner Bobby Fischer den sowjetischen Weltmeister Boris Spasski bei der Schach-WM in Island heraus. Ihr Match hielt die Welt nicht nur
wegen Fischers Eskapaden in Atem VON YVES BELLINGHAUSEN
DIE ZEIT No 27 30. Juni 2022
„Als das Schach-Duell im isländischen Nationaltheater eröffnet wird, ist der Herausforderer mal wieder abgetaucht. Der isländische Premier und der Finanzminister sind da, der Chef des
Weltschachverbandes, der deutsche Schiedsrichter Lothar Schmid, Vertreter der amerikanischen und der sowjetischen Botschaft, etliche Großmeister und natürlich der Titelverteidiger: Weltmeister Boris
Spasski. Sie alle warten an diesem 1. Juli 1972, dass Bobby Fischer, der amerikanische Herausforderer, sich auf den leeren Stuhl neben Spasski setzt. Doch er kommt nicht. Bobby Fischer hockt zu
diesem Zeitpunkt in einer kleinen Vorstadtvilla in der Cedar Lane 2, New York City, hat das Telefon ausgestöpselt und öffnet niemandem die Tür. ...“
Ich habe verloren und meine Tochter hat gefragt: Wann spielen wir die nächste Partie?
Europa und der nationale Sozialismus
25. April 2022
Ein Gespenst geht um, es ist die Angst vor der Zukunft, es ist die Furcht vor einem nationalen Sozialismus. Die Zukunft Europas wird 2022 auf dem Schlachtfeld Ukraine und an den französischen Wahlurnen entschieden, so der allgemeine Tenor. Die französische Jugend wählt Marine Le Pen. Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn prognostiziert, dass 40 Prozent der Franzosen die rechtskonservative Politikerin unterstützen werden. Die Wahlentscheidung liege in den Händen der Linken, die ihre Stimme entweder dem Neoliberalen Macron oder aus Enttäuschung gar nicht wählen gehen.
Macron hat nun am 24. April 2022 zum zweiten Mal die Wahl um die Präsidentschaft in Frankreich gewonnen. Er wird die nächsten fünf Jahre im Élysée-Palast bleiben. Seine Gegner und die Gegner Europas bleiben die Sozialisten und die Nationalisten, vereint im neuen nationalen Sozialismus. Wie stark sie sind, wird sich bei den Parlamentswahlen am 12. und 19. Juni 2022 zeigen. Ohne Mehrheit in der Assemblée Nationale wäre der Präsident gezwungen, eine Regierung aus Politikern eines anderen politischen Lagers zu ernennen.
Mehrere Meinungen zuzulassen, auszuhalten und in einem Kompromiss zu vereinigen sind die Grundlagen einer Demokratie. In der heutigen Zeit scheint es aber keine klaren Mehrheiten mehr zu geben. 48 zu 52 wie beim Brexit oder 42 zu 58 wie in Frankreich wird die Norm. Jede einzelne Stimme zählt. Es bedeutet gleichzeitig, es gibt genauso viele Unzufriedene wie scheinbar Zufriedene. Um die wahlentscheidenden Nichtwähler zu aktivieren werden die Versprechungen immer vollmundiger. Sie richten sich nicht mehr nur an die eigene Partei, sondern auch an den Gegner. Um die Mitte und die Mehrheit zu gewinnen, benötigt man eine breite Zustimmung und damit auch die Stimmen derjenigen, die man eigentlich aus politischer Überzeugung gar nicht will. Darin liegt das eigentliche Problem. Diejenigen, die man nicht will, spüren die Ablehnung sehr genau. Sie ziehen sich zurück und verschanzen sich in einem neuen Nationalismus. Ihre Empathie speist sich aus dem Schicksal anderer Vernachlässigter. Die unterschiedlichen Milieus an den Rändern und der Mitte der Gesellschaft vereinigen sich in ihrer Ablehnung und ihrem Hass auf das Establishment. Sie begreifen sich als sozial und fordern einen neuen Nationalismus: einen nationalen Sozialismus. Je schwieriger die Lage, und nach drei Jahren Corona, nach drei Monaten Krieg, nach Verschuldung und Inflation, nach Energiewende und Klimakrise könnte man die Lage zu Recht schwierig nennen, versammeln sich die Verängstigten und Vernachlässigten an den Rändern. Auch Hitler propagierte 1931, er sei gerne intolerant und werde die anderen 30 Parteien aus Deutschland herausfegen. (Hitlers Propaganda Anfang der 1930er Jahre auf Youtube: https://youtu.be/WCV0jH4eMnw).
Genau hier liegt die Aufgabe Macrons. Er muss Zuversicht entfachen für ein starkes Europa im 21. Jahrhundert. Der nationale Sozialismus würde uns ideologisch in die Zeit vor den ersten Weltkrieg zurück katapultieren, genau in die Zeit in der er entstanden ist. Marx und Engels gaben im 19. Jahrhundert eine ideologische Antwort. Lenin und Stalin politisierten den Kommunismus im 20. Jahrhundert. Putin versucht an die zaristische und imperiale Tradition Russlands an zu knüpfen. Nach Napoleon und Hitler greift nun Putin nach Europa und unterstützt die Bewegungen des neuen nationalen Sozialismus. Dieser Versuch wird nur gelingen, wenn die anderen europäischen Großmächte bei diesem Spiel mitmachen und ihr eigenes Selbstverständnis aufgeben.
Es ist an der Zeit, deutlich zu sagen, was die EU für die europäischen Bürger bedeutet: Sicherheit, Frieden, Freiheit, Wohlstand, Freizügigkeit, Freundschaften und Liebe über kulturelle Grenzen hinaus. Alles keine Selbstverständlichkeiten für die es sich lohnt zu kämpfen.
Habeck vs Scholz
12. April 2022
Während der Bundeskanzler seiner Methode treu bleibt und schweigt, setzt sein Wirtschaftsminister auf Sprache und ringt nach Worten, wo er kann. In seinen Beiträgen versucht er nicht, der Komplexität der Welt mit einfachen Worten zu entfliehen. Er stellt sich der Wirklichkeit und nimmt seine Zuhörer bei seiner Suche mit. Die Verwandlung des Robert Habeck von einem grünen Parteipolitiker hin zu einem deutschen Realpolitiker und „Kriegsminister“ ist erstaunlich. Während Habeck im öffentlichen Diskurs punktet, verschwindet der Bundeskanzler hinter seinem Schweigen. Wer nichts sagt, kann auch nichts Falsches sagen, ist sein Motto.
Wenn es eine bewusste strategische Entscheidung gewesen wäre, könnte man diese Rollenverteilung klug nennen, da sie auch eine Verteilung der Risiken mit sich bringen
würde. Da Habeck und Scholz aber politische Rivalen sind, wird nur einer am Ende den Wähler überzeugen. Im Moment scheint das Robert Habeck zu sein. Gerade als Minister im Krieg schafft Habeck die
schwierige Gratwanderung der Zeitenwende zu moderieren. Seine Botschaften machen deutlich, dass sich die Bürger einerseits auf Verzicht einstellen müssen und andererseits gerade durch die
Notwendigkeit den Gürtel enger zu schnallen auch die Klimaziele und die Energiewende erreicht werden können.
Es ist ein schmaler Grat über den Habeck bisher erfolgreich wandelt. Vielleicht gelingt es ihm, dem Schriftsteller, die Balance und die richtige Sprache zu finden. Vielleicht erreicht er damit auch mehr Journalisten. Denn es wird an den Journalisten liegen, ob seine Botschaften übersetzt werden, bei den Bürgern ankommen und sie überzeugen. Dabei arbeitet Habeck jeden Tag und jede Stunde an einem größeren Narrativ. Er sucht nach Worten, um diese sich ständig ändernde Welt in Sprache zu fassen, und auf seiner Suche folgen ihm die Medien gerne, weil es die originäre Aufgabe der Journalisten ist, die Veränderung in der Welt zu erklären. Habeck fordert die Journalisten auf, mit ihm die richtigen Fragen zu stellen. Sie sollen den besonderen Kontext von Corona, Krieg und Klima mitdenken, in dem wir uns alle bewegen und nicht die nächste Schlagzeile im Kopf haben. Es ist damit die Frage der übergeordneten Verantwortung für unser Gemeinwesen, die Habeck unausgesprochen stellt, an der er gemessen werden will und die ihm Zeit verschaffen soll. Erfolge kann er im Moment noch nicht vorweisen.
Was bleibt für Scholz, wenn Habeck um die großen Worte ringt? Scholz kümmert sich um die wichtigen Aktennotizen und verliert dabei an öffentlichem Boden. Es ist wie mit dem Hasen und dem Igel. Wenn der Hase/Scholz ans Ziel kommt, muss er erleben, dass der Igel/Habeck bereits da ist. Scholz fehlen die richtigen Mitstreiter, die ihm helfen würden den Wettstreit zu gewinnen. Er ist ein Einzelkämpfer. Die Riege seiner Mitarbeiter lässt ihn im Regen stehen. Habeck hat Baerbock. Sie agieren als ein Team und teilen sich ihre Aufgaben besser auf als die Minister der SPD. Scholz wird denken, seine Zeit wird kommen. So war es immer. Zuerst haben alle ihn belächelt, er aber blieb standhaft, sich und seiner schweigsamen Rhetorik treu und am Schluss siegreich.
2. April 2022
In den letzten Tagen hatte ich Besuch von einer guten Freundin aus Edinburgh. Es war das erste Mal seit zwei Jahren, dass wir uns wieder sahen. Wir sprachen über Corona, den Krieg und die Folgen des Brexit, und sie ließ mir eine Zeitung dar, »The New European«, die ich nicht kannte, die sie schätzte und die sich an die 48 Prozent der »Remainers« als Zielgruppe in Großbritannien wendet und nicht an die 52 Prozent der »Leavers«, die die europäische Union verlassen wollten. Im Editorial der 282. Ausgabe des »The New European« philosophiert Nigel Warburton über das Erlernen von Fremdsprachen, und wenn nicht er, wer sonst dürfte sagen: Briten sprechen nur eine Sprache, ihre Muttersprache. Es gibt wenige Briten, die außer ihrer Muttersprache noch eine zweite oder dritte Fremdsprache beherrschen wie meine Freundin aus Schottland. Sie spricht außer Französisch und Italienisch auch sehr gut Deutsch, weil ihre Mutter nach dem Krieg einen britischen Soldaten heiratete und von Danzig nach Dundee auswanderte. Wir kennen uns fast 30 Jahre. Sprache, Kommunikation und gegenseitiges Verstehen war immer ein Thema zwischen uns. Genau wie Politik, Europa und Lebenslanges Lernen. So führten wir auch dieses Mal gewinnbringende Gespräche und wir waren uns einig, dass das Sprechen und Denken in einer Fremdsprache einen Teil unserer Persönlichkeit hervorbringt, den wir ohne diese Sprachfähigkeit schmerzhaft vermissen würden. Wir lieben das Reisen, die Menschen und unterschiedliche Kulturen. Sie bereichern uns, weil wir an ihnen und mit ihnen wachsen können.
Europa ist aus seiner historischen Entwicklung heraus ein Vielvölkerkontinent. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Kontinentaleuropäer zwei, drei oder mehr Sprachen
spricht. Diese Fähigkeit ist für das Zusammenleben überlebenswichtig, und sie wird noch notwendiger, wenn die Staaten klein sind und viele Nachbarn haben wie bei den Niederländern, den Belgiern oder
den Luxemburgern. Mehr als 300 souveräne kleine- und mittelgroße Staaten entstanden nach dem Westfälischen Frieden 1648 aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Von ihnen umfassten 80 ein
Gebiet, das nicht mal zwei Drittel des heutigen Berlin ausmachte. Die im 18. Jahrhundert über 1.500 kleinen Herrschaften des deutschen Reiches sprechen Bände und wurden sprichwörtlich für die
deutsche Kleinstaatlichkeit. Büchner hat sich darüber in »Leonce und Lena« 1895 lustig gemacht. Sprache ist auch Mundart, Dialekt und Soziolekt. Sprache teilt den Norden vom Süden, den Osten vom
Westen. Die Sprache ist unser bestes Kommunikationsmittel und setzt den Willen voraus, sich mit seinem Nachbarn verständigen zu wollen.
Die Geschichte Europas ist älter als die des britischen Empire und des Commonwealth. Der Kontinent und die Insel sind zwar durch das Wasser des Ärmelkanals getrennt, sie
sind aber durch eine gemeinsame Vergangenheit und eine gemeinsame Zukunft eng miteinander verbunden. Diesen Umstand darf man nicht unterschätzen. Wer von außen auf Europa schaut, trennt nicht den
Kontinent von der Insel, auch wenn die englische Sprache immer noch die meist gelernte Fremdsprache ist, ist die Sprachvielfalt Europas größtes intellektuelles Potenzial. Sprachen schlagen Brücken,
Sprachen lernen setzt das Eintauchen in andere Kulturräume, in andere Familien, in andere Geschichten voraus. Macron spricht englisch. Merkel spricht russisch. Putin spricht deutsch. Regelmäßige
persönliche Treffen stabilisieren diplomatische Verbindungen. Sie sind notwendig, um Veränderungen zu erspüren und anschließend darüber zu reflektieren. Deshalb ist Reisen so notwendig und erweitert
den Horizont. Corona hat dies zu lange verhindert. Eine Skype Konferenz oder ein Telefonanruf können nicht die persönliche Begegnung ersetzen. Ein Grund mehr endlich nach zwei Jahren aus dem Lockdown
auszusteigen und die Reisefreiheit als das zu begreifen, was sie ist. Sie schafft Begegnungen, knüpft Beziehungen und hilft Frieden zu sichern.
Im März 2022 schrieb Tina Hildebrandt in der ZEIT: Der Konflikt um die Ukraine eskalierte auch dadurch, dass sich die politischen Akteure nicht mehr persönlich
miteinander getroffen haben. Der Westen hörte Putin nicht mehr zu nahm ihn nicht mehr ernst. Putin hingegen schätzte die Entwicklungen und die Einheit der westlichen Demokratien falsch ein, was aus
der Ferne leichter passiert als im persönlichen Dialog. Die Coronapandemie hat nicht nur uns Normalsterbliche ins Homeoffice verbannt sondern auch die politischen Akteure voneinander isoliert. Ohne
persönliche Begegnung, ohne persönlichen Austausch, ohne die Transformation unserer Gefühle und Gedanken in eine andere Sprache verlieren wir den Zugang zu unseren Nachbarn. In Europa zählt jede
Stimme, zählt jede Meinung. Wir sollten also mehr lesen und zuhören, das gilt für »The New European“ genauso wie für das russische Staatsfernsehen »Russia Today«. Jede Art von Zensur und
Einschränkung der Meinungsfreiheit ist strikt abzulehnen.
Wer heute in Schule und Studium bereit ist, eine neue Sprache zu lernen, investiert in die Zukunft Europas. Wir brauchen die Begegnung mit anderen Menschen und ihren
Ansichten, sie führen uns über den eigenen Tellerrand hinweg. Daraus können Freundschaften entstehen, die uns helfen den anderen auch in sich verändernden Zeiten nicht aus den Augen zu verlieren, zu
respektieren und gemeinsam an neuen Wegen des Zusammenlebens in Europa zu arbeiten.
Bleiben wir im Gespräch und hoffentlich sehen wir uns bald wieder. Ich freue mich schon jetzt auf meinen nächsten Besuch in Schottland.
Das Verstehen ist eine auf die Vergangenheit, das Verändern eine auf die Zukunft gerichtete Aktivität. Fangen wir an die Zukunft zu verändern, nachdem wir die Vergangenheit verstanden haben.
29. Juli 2021
Vincent van Gogh - die Farbigkeit der Dinge
von Detlef Markmann
Betrachtet man heute die farbenfrohen Gemälde des Künstlers, kann man nur schwer nachvollziehen, dass Vincent van Gogh erst in seinem
letzten Lebensjahr sein erstes und einziges Bild verkaufte.
Das Gemälde Die roten Weinreben* wurde von Anna Bock, einer belgischen Pianistin und Malerin in Brüssel für umgerechnet 150 € erstanden.
Vincent war selbst an dem Verkauf nicht beteiligt, sein Bruder Theo hatte sechs seiner Bilder 1890 anlässlich einer Ausstellung der Vingtisten nach Brüssel geschickt als einer der Organisatoren,
der Rechtsanwalt und Amateurkünstler Octave Maus, Vincents Arbeit in Paris gesehen hatte. Kurz zuvor erschien ein erster Artikel über Vincent im Mercure de France. Der Autor, G. Albert Aurier lobte
1890 den überschwänglichen Stil.
„Das Besondere all dieser Werke ist ihr Übermaß, ihr Übermaß an Kraft, ihr Übermaß an Nervosität, an Gewalt des Ausdrucks... In seiner
oft eigensinnigen gestalterischen Vereinfachung, in seiner Anmaßung, die Sonne von Angesicht zu Angesicht zu malen... erweist er sich als ein Mensch voller Kraft, Kühnheit und Männlichkeit, oft
brutal und manchmal unglaublich zart... eine Art trunkener Riese, dem das Verrücken von Bergen besser gelingt als der Umgang mit Nippsachen, ein überschäumendes Hirn, das seine Lava
unwiderstehlich in alle Abgründe der Kunst ergießt, ein furchtbares, dem Wahnsinn verfallenes Genie, oft sublim, manchmal grotesk, fast immer an der Grenze des Pathologischen... Seine Farben sind
unvorstellbar leuchtend. Er ist, soweit ich weiß, der einzige Maler, der die Farbigkeit der Dinge mit solcher Intensität wahrnimmt.“
Die beiden guten Nachrichten erreichte Vincent in der Heilanstalt Saint-Rémy und hatte eine katastrophale Wirkung. Das Lob und den Erfolg
konnte er nicht ertragen. Ihn störte weder der Wahnsinn noch das Pathologische und er schrieb an seine Mutter:
„Sobald ich hörte, dass meine Arbeit einigen Erfolg hatte, und den bewussten Artikel las, fürchtete ich sofort, dafür bestraft zu werden; so geht es eben fast immer im Leben eines Künstlers: der
Erfolg ist so etwa das Schlimmste, was einem passieren kann.“
Am 16. Mai 1890 nahm Vincent den Nachtzug von Südfrankreich und verließ Arles. Er blieb drei Tage bei seinem Bruder in Paris, freute sich
über die Geburt seines Neffen Vincent Willem. Anschließend fand er eine Bleibe in dem Dorf Auvers-sur-Oise, 30 Kilometer nördlich von Paris. Es sollte seine letzten Station werden. Sechs Wochen
später starb er am 29. Juli 1890 im Alter von 37 Jahren in Auvers.
Warum faszinierte das Leben und das Werk von Vincent van Gogh immer mehr Menschen? Vincent van Gogh gilt heute alsMitbegründer der modernen
Kunst. In 10 Jahren schuf er annähernd 900 Zeichnungen und 800 Gemälde. Darunter über 40 Selbstporträts. Der größte Teil verblieb im Privatbesitz der Familie und wurde 1960 von Vincent Willhelm
van Gogh (1890-1978) in eine Stiftung überführt. 400 Zeichnungen und 200 Gemälde van Goghs aus allen Schaffensperioden beherbergt das 1973 gegründete Van Gogh Museum in Amsterdam. 2016 ließen
sich 2.076.526 Besuche im Van Gogh Museum inspirieren. Es ist eines der meist besuchten Museen der Welt. Vincents Konterfei schmückt Tassen, Uhren und jeglichen Nippes.
Der Nimbus des wahnsinnigen Künstler, der seiner Leidenschaft folgt und sich dabei verzehrt, ist die große Erzählung des modernen Menschen, wobei sich der Wahnsinn, der Vincent nicht störte, im
20. Jahrhundert von der Innenwelt in die Außenwelt verlagert hat. Vincents Innenwelt ist gut dokumentiert. Seit seinem 19 Lebensjahr schrieb er seinem vier Jahre jüngeren Bruder Theo regelmäßig.
Durch Theo van Gogh sind 661 Briefe seines Bruders überliefert, die er in der Zeit von August 1872 bis Juli 1890 verfasste und eine eigenständige Autobiographie des Künstler bilden. Den letzten
Brief, vom 27. Juli 1890 den Vincent an seinen Bruder schrieb, fand man an seinem Todestag in seiner Tasche.
„Durch mich hast du Anteil auch am Schaffen bestimmter Bilder, die sogar im Zusammenbruch ihre Ruhe behalten...Und meine eigene Arbeit, nun,
ich setze mein Leben dabei aufs Spiel, und mein Verstand ist zur Hälfte dabei draufgegangen - gut... aber was soll man machen?“
Der wirtschaftliche Erfolg war ihm nicht vergönnt. Er kam mit der Massenwirksamheit seiner Vita. Zu Lebzeiten blieb das innovative und
einsame Moment seiner Kunst den meisten seiner Zeitgenossen verborgen. Erst eine Generation später entdeckten der Betrachter auch in seinen Bildern den Ausdruck für eine neue
Zeit.
7. Juli 2021
Zuviel Controlling, zu wenig Innovation
von Detlef Markmann
Bezogen auf die Zukunftsfähigkeit unsere Wirtschaft, stellt sich die Frage: Wie innovativ sind deutsche Unternehmen der Old Economy? Sind
die deutsche Automobilindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau und die chemische Industrie, die durch ihre Erfindungen und Produkte im 19. Jahrhundert den Grundstein für unseren heutigen Reichtum
legten im 21. Jahrhundert noch zukunftsfähig? Wie lange kann ein Unternehmen von seiner technologischen Substanz leben? Vielleicht ist die Krise die beste Chance für die Old Economy sich neu zu
erfinden und mutigen Entscheidern und Visionären das Steuer zu übergeben.
Denn schaut man in die Biografien der Vorstände deutscher Aktienunternehmen, so stellt man fest, dass sich ihre Kompetenzprofile in den
letzten Jahren verändert haben. Immer weniger Vorstände der Technologieunternehmen sind Ingenieure. Seit der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts übernahmen immer mehr Finanzvorstände die
Gesamtverantwortung für das Unternehmen. Was bedeutet das für die Innovationsfähigkeit? Ist es nicht mehr wichtig mit welchem Produkt und welcher Geschichte der Kunde überzeugt wird? Aus der
Finanzperspektive der Gewinnmaximierung erhält nur der Analyst eine besondere Bedeutung, er ist der wichtigste Kunde, der das Unternehmen auf der Grundlage eigener KPIs bewertet. Das Herz und die
Seele eines Unternehmens reduzieren sich im Controlling auf Kennzahlen und Diagramme, die eine Rendite versprechen. Ohne Herzblut fehlen die Träume, die Visionen und die Innovationen, die durch
Emotionen und durch persönliche Geschichten transportiert werden. Controller sind die kalten Herren des Budget, nicht die begeisternden Helden der Herzen. Wenn die These stimmt, dass durch die Macht
der Controller, die Unternehmen der Old Economy an die Wand gefahren wurden und es einen direkten Zusammenhang zwischen den Profilen der Vorstandsvorsitzenden und der Innovationsfähigkeit deutscher
DAX Unternehmen gibt, ist jetzt die Zeit für einen Wandel in der Führung gekommen. Ein großer Teil der Old Economy lebte zu lange von der Substanz und verwaltete das Bestehende. Eine
Fehlentscheidung, die durch die neue Wirklichkeit mit ihren disruptiven Herausforderungen jedem bewusst geworden ist.
Jetzt ist die Zeit für einen neuen Aufbruch. Jetzt entscheidet sich die Zukunft. Jetzt verlangt die Öffentlichkeit nach unverbrauchten Gesichtern, die die Welt überzeugend erklären. Wir brauchen
mutige CEOs, die den Gedanken der Servant Leadership verinnerlicht haben, die sich und ihre Geschichte kennen, die in der Lage sind ein neues Mindset zu implementieren, von der Jugend lernen, altes
Silodenken abschaffen, agile Teams motivieren, Spezialisten integrieren, Generalisten inspirieren, Aufmerksamkeiten bündeln, Räume schaffen, Freiheiten zulassen und Kunden
gewinnen.
29. Juni 2021
Wer Menschen führen will, muss Menschen lieben
von Detlef Markmann
„Wer Menschen führen will, muss Menschen lieben!“ Dieses Zitat stammt von Joachim Bruhn (1921-2012), Zeit seines Lebens Offizier, zuletzt
im Rang eines Brigadegeneral des Heeres der Bundeswehr. Bruhn vermittelte sein Führungsverständnis vor allem bei der Offiziersweiterbildung in den 1980er Jahren. Seine Einsicht gehört 2021 zum
Standard, wie ich mich neulich als Secret Guest bei einem Online-Seminar überzeugen konnte. Heute wird ein autoritäres patriarchales Führungsverhalten in demokratischen Strukturen nicht mehr
akzeptiert.
Ein autoritärer Führungsstil will Macht auf eine Person konzentrieren. Ein „moderner“ demokratischer Führungsstil möchte Macht teilen
und andere Personen stärken. Darin liegt großes Potenzial für die Organisations- und Persönlichkeitsentwicklung. Dass die ersten Impulse dieser Entwicklung in Deutschland aus dem Umfeld der
Bundeswehr kommen, könnte auf den ersten Blick erstaunen, zeigt aber, wie fundamental auch in einer Organisationseinheit wie dem Militär, die auf dem Prinzip von Befehl und Gehorsam aufbaut, die
Beziehungsarbeit oder Kameradschaft ist. Bereits Friedrich II., der Philosophenkönig, verstand sich als erster Diener seines Staates. Er setzte gesellschaftliche Reformen in Preußen durch, schaffte
die Folter ab und investierte in das Bildungssystem. Ein Modernisierer und Aufklärer genau wie Joachim Bruhn. Beide verkörpern eine progressive konservative Tradition in der deutschen Geschichte,
die Führung und Fürsorge miteinander verbindet. Vielleicht sind deshalb viele Personalverantwortliche ehemalige Offiziere der Bundeswehr.
Im Seminar erstaunt das Zitat von Bruhns und forderte in einem Punkt zum Widerspruch auf. Liebe sei ein großes Wort. Achten und respektieren
sollte ausreichend sein. Liebe sei doch etwas Privates. Gibt es demnach eine Trennung zwischen privatem und öffentlichem Führen? Wie gestalten wir unsere Beziehungen zu unseren Partnern und unseren
Kindern?
Im 20. Jahrhundert entstand in den USA der Begriff »Servant Leadership«. Robert K.
Greenleaf veröffentlichte ihn in seinem 1970 erschienenen Essay »The Servant as Leader«. Greanleaf arbeitete zuvor 38 Jahre bei AT&T als Director of Management Development bevor er nach seiner
Pensionierung 1964 als Schriftsteller und Berater bekannter wurde. In seinen Worten klingt das moderne amerikanische Führungsverständnis fast genauso wie die Worte des preußischen Königs: „The
servant-leader is servant first... It begins with the natural feeling that one wants to serve, to serve first.“
Ich erinnere noch genau, als ich den Begriff »Servant Leadership« zum ersten Mal hörte. Es war 1998 in Dallas. Ich war 36 Jahre alt und
Teilnehmer der Konferenz: „Technology and Human Capital. Today’s Bottom Line and Tomorrow’s Opportunities” und einer der wenigen nicht amerikanischen Studien- und Berufsberater, die an der
Veranstaltung der National Association of Colleges and Employers teilnahmen. 1998 war ich begeistert von dem intellektuellen Input und dem amerikanischen Spirit mit seinem ungebrochenen Optimismus.
In seiner Keynote stellte der junge Daniel Burrus Trends vor, die bis heute aktuell sind. Zum Beispiel: Make Rapid Change Your Best Friend und Build Change into the Plan or Product oder Take Your
Biggest Problem and Skip It (or spend less time on it). Wir gingen 1998 auf das Ende eines ideologischen Jahrhunderts zu und merkten nicht wie stark unserer Gegenwart sich technologisch veränderte
und unsere Zukunft bestimmen sollte. Viele Führungskräfte in ihren 50er Jahren benutzten ihre Energie zum eigenen Machterhalt und nicht zur Veränderung der Organisation, um sie wettbewerbsfähig
zu halten. Die Ausnahmen waren junge selbstständige Unternehmer. Der Wandel erfolgte langsam und immer in Abhängigkeit der handelnden Personen. In den Kommunikationsabteilungen wurde ab den 2000er
Jahren ein Unternehmensleitbild publiziert, das mehr Wunsch als Wahrheit war. Die Führungskräfte wurde Teil der Gewinnmaximierungsstrategie und gleichzeitig verloren sie den Kontakt zur Basis. In
Europa erhielt das Thema unter anderem durch Ken Blanchard wieder Auftrieb und wurde zum situativen Führungsansatz weiterentwickelt, weil 1) Führungskräfte alleine keine Probleme lösen konnten
(zu viele Fehlentscheidungen), 2) Teams als die besseren Problemlöser definiert wurden (Einbeziehung von mehr Kompetenz = breitere Verantwortung) und 3) die einzelnen unterschiedlichen Fähigkeiten
aufgewertet wurde (da keiner mehr weiß, welche Fähigkeit gebraucht wird.) 2021 bedeutet Führung zu 80 Prozent proaktive Beziehungsarbeit im beruflichen wie privaten Kontext. Beziehungen positiv zu
gestalten und Mitarbeiter zu motivieren ist die wichtigste Führungsqualität geworden, die Nachwuchskräfte mitbringen sollten.
Die Grundlagen einer positiven emotionalen Einstellung und eines humanistischen Menschenbildes liegen bereits in der Erziehung und sind Teil des Lebenslangen Lernens. „Wer nicht fühlen kann, muss
hören“, zieht der Trainer im Seminar die Bilanz und ich höre die Stimme meiner Großmutter, Jahrgang 1906, die einst sagte: „Wer nicht hören kann, muss fühlen.“ Das Menschenbild und das
Führungsverständnis haben sich kontinuierlich in den letzten 70 Jahren in Deutschland verändert. Die Babyboomer sind weicher als ihre Eltern geworden. Sie holten emotional auf. Sie wissen um ihre
historische Schuld, baten um Vergebung und ihnen wurde vergeben. Als Beleg mögen dafür die eine Millionen Kinder dienen, die von Studierenden aus dem ERASMUS Programm in Europa, gezeugt und geboren
wurden. Jeder sollte sich deshalb frühzeitig die Frage stellen, ob er oder sie andere Menschen liebt, mag oder respektieren. Wer die Frage nicht mit einem eindeutigen Ja beantworten kann, sollte
sich nicht um eine Führungsaufgabe bewerben.
7. Juni 2021
Walk&Talk: Auf alle Fälle raus
von Detlef Markmann
Nach der Pandemie stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Wie werden der Digitalisierungsschub und die damit verbundene Vereinsamung uns verändern? Wie wollen wir unser Leben weiter vielfältig und voller Erfahrung gestalten?
Erinnern wir uns daran, dass wir zuallererst Sinneswesen sind, dass heißt, wir sind Lebewesen, die die Umgebung durch unsere fünf Sinne
wahrnehmen. Unsere Sinne ermöglichen uns eine Wahrnehmung der Wirklichkeit, die im Konstruktivismus als Wirklichkeit erster Ordnung bezeichnet wird (Watzlawick). Was wir erfühlen, hören, sehen,
schmecken und riechen wird durch neuronale Prozesse zu Erfahrungen verarbeitet und in komplexen Bildern als chemische Verbindung in unserer Erinnerung gespeichert. Je vielfältiger die
Sinneserfahrung sind, desto nachhaltiger die Lernerfahrungen. Unsere Sinneswahrnehmung und unsere Lernfähigkeit garantierten die Überlebensfähigkeit unserer Art. Die Art und Weise wie wir unsere
Sinneserfahrungen weiter verarbeiten, beurteilen und erinnern, wie wir unser Gedächtnis rekonstruieren und unsere Wirklichkeit konstruieren unterscheidet sich in großen Teilen von dem unserer
Mitmenschen. Sinn, Bedeutung und Wert eines Objektes sind unterschiedlich. Watzlawick spricht von den Wirklichkeiten zweiter Ordnung. Sie sind sehr subjektiv und individuell, gedeihen in eigenen
Blasen und entwickeln ein Eigenleben, wenn sie nicht durch existenzielle Erfahrung der Wirklichkeit der ersten Ordnung infrage gestellt werden.
Die Pandemie war eine Erschütterung und hat der Blasenbildung trotzdem Vorschub geleistet. Wirklichkeitserfahrungen, die durch den
Bildschirm vermittelt werden, sind arg eingeschränkte Sinneswahrnehmungen und führen zur Vereinsamung. Um den Gedanken in einen anderen Kontext zu stellen, genügt es die Erkenntnis von Charles
Darwin (Der Mensch ist ein Tier) auf das eigene Leben anzuwenden. Ist die Sinneserfahrung eingeschränkt - so wie in der Pandemie, verkleinern sich der Lernhorizont und die Wirklichkeitswahrnehmung.
Dieses Phänomen konnte man im Homeoffice/Homeschooling sehr gut beobachten. Einschränkungen im sozialen Miteinander führen zu einer Reduzierung der Lebenserfahrung mit all ihren Folgen. Je älter
ein Homo sapiens, desto besser wird er mit der Vereinsamung umgehen können, da er auf einen großen Schatz an gebildeten Erinnerungen zurückgreifen kann. Je jünger ein Homo Sapiens, desto
nachhaltiger wird diese persönliche Vereinsamung oder Reduktion auf wenige Impulse, das eigene Leben dahingehend prägen, dass es ärmer an sozialen Begegnungen wird. Für die persönliche
Entwicklung können Erfahrungen nicht gesammelt werden.
In Summe kann man sagen. Unser analoges Leben bleibt die existenzielle Grundlage und lässt sich nicht durch ein digitales Leben ersetzen.
Das digitale Leben in der digitalen Welt ist eine technische Dimension zur Beschleunigung elektronischer Arbeitsprozesse. An die positiven Errungenschaften und Vereinfachungen dieser technologischen
Entwicklung haben wir uns gewöhnt. Sollten wir uns aber ausschließlich auf Videokonferenzen und digitales Arbeiten reduzieren, verkümmern andere für unser Wohlbefinden wichtige Sinneserfahrung.
Die Entscheidung für eine neue Work-Life-Balance werden jetzt alle Arbeitgeber treffen müssen. Das Zurückfahren des Ausnahmezustandes führt zwangsläufig wieder in alte rechtliche Strukturen. Ob
sie den Erwartungen gerecht werden, die die Arbeitnehmer in der Pandemie gemacht haben, ist zu bezweifeln. Hier sind die Gewerkschaften gefragt.
Nutzen wir die kommenden Tage mit ihren Öffnungen und sammeln neue Sinneseindrücke. Ein erster Schritt ist das Hinausgehen. Wandern wir in
der Natur. Körperliche Betätigung, Sport, Bewegung im Allgemein erden ungemein. Freuen wir uns auf analoge Begegnungen, auf Zufallsbekanntschaften und gehen neue Verbindungen ein. Führen wir
intensive Gespräche. Treffen wir uns wieder persönlich und erkunden gemeinsam, was der beste Wege ist, um die Zukunft positiv zu gestalten.
21. Juni 2021
Ein Plädoyer für das große Abenteuer
von Detlef Markmann
Was können wir von Fischen lernen? Greift ein Feind an, ändern Fische im Kollektiv die Richtung, ohne Chaos, ohne Zusammenstöße und ohne
für uns erkennbare Kommunikationsstrukturen. Wir wissen nicht, wie Fische kommunizieren. Wir wissen, sie geben Laute von sich, und sie reagieren miteinander, wenn es darauf ankommt gleichzeitig.
Viele kleine Fische, die sich zu einem größeren Schwarm zusammenschließen, schützen sich durch dieses Verhalten vor Angriffen eines größeren Fressfeindes.
Die sogenannte Schwarm-Intelligenz der Fische steht als Synonym dafür, dass die Gruppe wohl intelligenter ist als das Individuum. Schwarm-Intelligenz meint im allgemeinen den gezielten Einsatz von
Fähigkeiten von Individuen und der Macht der Masse zur Lösung von Problemen. Schwarm-Intelligenz oder kollektive Intelligenz sind zentrale Begriffe für Netzwerker im virtuellen Raum, die mit
großen Datenmengen Trends erfassen wollen. Je mehr Daten ausgewertet werden, um so punktgenauer sind die Vorhersagen, die für einzelne Personen getroffen werden können. Schwarm-Intelligenzen
benutzen dafür oft eine deduktive Methode. Sie schließen vom Allgemeinen auf das Besondere, sie gehen den Weg vom großen Ganzen bis ins kleinste Detail. Ob aber eine Gruppe die bessere
Entscheidungen für den Einzelnen trifft, ist fraglich. Unstrittig hingegen ist, dass bei der Einbindung aller, die Akzeptanz für den Prozess wie das Ergebnis nur schwer von einem einzelnen Fisch in
Frage gestellt werden kann. Die Schwarm-Intelligenz sorgt für das Überleben der Gruppe, nicht für den Erhalt des Individuums. In politischen Entscheidungsprozesse haben Theorien zur
Schwarm-Intelligenz seit kurzer Zeit eine besondere Bedeutung erhalten. Der Nachrichtendienst Twitter galt im letzten amerikanischen Wahlkampf als Musterbeispiel für eine Plattform, die viele
einzelne „Schwarm-Intelligenzen“ mobilisieren konnte. Donald Trump nutzte das Mikoblogging. Twitter war das ideales Format für einen Populisten und großen Fisches mit klaren Eigeninteressen.
Stimmt also das Argument, dass die Mehrheit mehr weiß als der Einzelne? Trifft die Mehrheit die bessere Entscheidung? Oder teilt sich die Masse nicht immer auf in Teilmengen, die selber stark
fragmentiert sind? Ist in dieser Gemengelage Big Data die neue Glaskugel und sind diejenigen, die versprechen, sie könnten etwas in der Glaskugel sehen, nicht nur neue Auguren und alte
Scharlatane?
Was die Qualität der Masse anbelangt, sind Zweifel seit René Descartes angebracht. Darüberhinaus bietet die Lektüre von Gustave LeBon, Psychologie der Massen, 1895, Sigmund Freud,
Massenpsychologie und Ich-Analyse, 1921 sowie Elias Canetti, Masse und Macht, 1960 genug Grundlagenargumente für eine überzeugende Darstellung eines individuellen Zweiflers. Seit der Renaissance
favorisiert die abendländische Zivilisation die Kraft des Individuums. Es ist eine Erfolgsgeschichte mit unglaublichen Errungenschaften. Ihr sollten wir weiter vertrauen und bei aufkommenden Zweifel
uns die Frage stellen: Cui bono? Wem es gelingt, die Interessen großer Fische verständliche aufzubereiten, leisten dem Gemeinwesen einen großen Dienst. In demokratischen Gesellschaften ist es die
Aufgabe des Journalismus oder genauer des investigativen Journalisten. Fortschritt wird nur von Individuen initiiert. Gemeinsam waren wir jahrtausendelang dümmer. Kreativität und Innovation liegen
immer im einzelnen kleinen Fisch, der gegen den Strom schwimmt.
Die Einzelleistung eines Gründers in einem Start-Up steht am Anfang im Gegensatz zum Mainstream. Forschung und Wissenschaft basieren ebenso auf den Erkenntnissen einzelner Persönlichkeiten. Ihre
Methode ist die induktive Herleitung. Das, was man im Kleinen zu erkennen glaubt, wird hinterfragt, ausprobiert und dann auf größere Prozesse übertragen. Erstaunlich: Das Prinzip funktioniert, und
es ist ein Erkenntnisgewinn nachzuweisen. These, Antithese, Synthese.
Mit dem Strom zu schwimmen ist bequem und gibt Sicherheit. Fische im Verbund sind im Trend und nicht alleine, trotzdem sollten wir unsere eigenen Schlüsse ziehen. Die Anforderungen an uns werden
steigen. Gerade deshalb sollten wir uns Zeit lassen und dabei auf unsere eigenen Fähigkeiten vertrauen. Nur sie ziehen persönliches Wachstum nach sich. Kleine Fische sollten ihre Mündigkeit nicht
aufgeben, indem sie sie an einen Schwarm delegieren. Der Verantwortung darf sich jeder einzelne stellen. Jeder kleine Fisch hat ein Recht darauf. Es ist ein Stück individueller Freiheit. Die
Freiheit beinhaltet das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Machen wir uns also mit dem Bewusstsein auf den Weg, dass Menschen sich verlieren müssen, um sich zu finden. Deshalb faszinieren mich
Erzählungen von kleinen Fischen, die den Schwarm verließen, um das große Abenteuer des Lebens zu bestehen.
Zu viele Spezialisten, zu wenig Generalisten?
3. Juli 2020 von Detlef Markmann
Die Welt ist komplex und wird es bleiben. Benötigen wir deshalb mehr Generalisten? Die Antwort lautet Ja! Auch die Coronakrise mit dem Trend zu Regionalisierung wird an dem Befund nichts ändern. Die kurzfristige Fokussierung auf das Detail, wird die Einordnung in das große Ganze nicht ersetzen. Beide Perspektiven sind für den Erkenntnisgewinn notwendig, die Kunst des Generalisten besteht in einem schnellen, professionellen Wechsel zwischen beiden Perspektiven. Die Komplexität der Wirtschaft, der Politik und der Gesellschaft muss täglich erklärt, eingeordnet und kommuniziert werden. Die Komplexität des Details darf den Kommunikator nicht abschrecken, der Transfer eines Detailproblem in einen globalen Kontext ist auch immer die Legitimation des eigenen Handelns.
Der Wechsel zwischen Mikro und Makro wird, zwischen groß und klein, zwischen Oben und Unten ist zudem eine der Grundkompetenzen für glaubwürdige Führung im 21. Jahrhundert. Es gibt also genug Arbeit
für Journalisten, Pressesprecher und professionelle Kommunikatoren. Ihre tägliche Herausforderung besteht darin, die Welt zu erklären ohne dabei einfache Antworten zu geben. Sie dürfen die
Wirklichkeit nicht verfälschen und vertreten trotzdem nur ihre Interessen. Unter großem Zeitdruck liefern sie Fakten und immer wieder Fakten, erst recht in Zeiten der Krise, wenn Menschen nach
schnellen und einfachen Antworten verlangen.
Dies ist der kommunikative Kontext, indem sich unser Gesellschaft im 21. Jahrhundert entwickelt wird. Es steht außer Zweifel, dass diese Entwicklung eine globale Entwicklung sein wird. Kein Platz auf
der Welt ist kommunikativ mehr losgelöst von anderen. Die Vernetzung auf individueller Ebene wird weiter zunehmen. Die exponentielle Vernetzung seit der Coronakrise wird die Zusammenarbeit und die
Arbeitsweise grundlegend verändern und auf eine tiefere, persönliche Ebene verlagern. Sie ermöglicht eine gegenseitige Kontrolle.
Die Erfahrungen des Shutdowns und des Homeoffice wurde von vielen als positive Chance wahrgenommen. Im Nachhinein wird die Effektivität der Kommunikation um 80 Prozent geringer bewertet als in der
Face-To-Face Kommunikation. Prozesse können durch das Homeoffice gemanagt und nachverfolgt werden. Soziale Beziehungen verlangen nach sozialer Nähe. Die handelenden Personen benötigen die persönliche
Interaktion, um ihre sozialen Bedürfnisse befriedigen zu können. Die Digitalisierung im kleinen Haushalt ist wahrscheinlicher geworden. Daraus werden viele neue Start Ups entstehen. Die Coronakrise
wirkte in diesem Zusammenhang wie ein Katalysator und diejenigen, die in den letzten drei Monaten ihr eigenes digitales Business Modell weiterentwickelt haben, werden durch den Entwicklungsschub
profitieren. Generalisten sind mit ihrer Kreativität gefragt.
Haben sich die kommunikativen Themen der letzen 12 Monate verändert? Nein. Die Prioritäten in den wichtigsten Handlungsfeldern werden durch die Coronakrise in einem neuen Blickwinkel betrachtet.
Auf der kommunikativen Post-Corona-Agenda stehen fünf Themen für Generalisten
Digitalisierung
Die Digitalisierung ist selbsterklärend. Unter den Begriff der Digitalisierung fallen vor allem die Themen Innovation und Technologie. Kein Bereich kann ausgenommen werden. Alle fragen sich, ob sie
die Vorteile der Digitalisierung richtig nutzen. Nur Generalisten sind in dieser offenen Lage fähig, einen Masterplan zu entwickeln, der das bisherige Geschäftsmodell zukunftsfähig macht.
Nachhaltigkeit
Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt sich vor allem mit unserer Zukunft. Sie wird wieder mehr Raum in unserem Denken einnehmen. Der permanente Gegenwartsbezug unseres schnelllebigen Mindsets hat die
Zukunft zu oft geopfert. Nachhaltigkeit muss sich an dem Verhältnis zur Umwelt und zu unseren Kindern messen lassen, dass gilt vor allem für Verantwortungsträger, die keine Kinder und kein Verhältnis
zur Umwelt haben.
Demokratie
Unter Demokratie wird jede Generation die Frage nach der bestmöglichen Staatsform definieren müssen. Es ist nicht nur eine politische Diskussion unter Akademikern, sondern eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die das eigene Handeln in einen größeren politischen Kontext einordnet und Sicherheit für eine Generation bietet.
Moral und Ethik
Fragen des moralischen und sittlichen Handelns bestimmen unser Leben. Je mehr Verantwortung jemand in einem Gemeinwesen übernimmt, desto klarer muss sein ethisch-moralisches Handeln sein. Die
bisherigen kirchlichen Verfechter ethisch-moralischer Standards sind in einer existentiellen Krise. Das christliche Fundament ist nicht mehr der alleinige Gradmesser für moralisch-ethisches
Verhalten. Eine moralisch-ethische Debatte, ausgetragen in Kultur und Politik, ist notwendig für die Selbstversorgung unserer Gesellschaft.
Wertschätzung
Ohne Wertschätzung ist dieser Weg nicht erfolgreich. Die gegenseitige Wertschätzung ordnet das Beziehungsmanagement untereinander in einen Rahmen, der nicht nur durch Normen, Regeln und Gesetzte
erklärt wird. Ohne eine respektvollen Umgang kann keine offene Kultur eines Miteinanders geschaffen werden, die für die friedliche Bewältigung der Gegenwartsprobleme eine notwendige
Voraussetzung ist.
Ohnmachtserfahrungen
1. Mai 2020 von Detlef Markmann
Welche Ohnmachterfahrungen beeinflussen das globale Denken? Jahrhunderte lang beeinflussten die Erfahrung von Krieg, Leid und Tod das Denken einzelner Gemeinschaften. Man stand dem Schicksal ohnmächtig gegenüber. Diese Erfahrung unterteilte das Leben in gute und schlechte Jahre. Sie war aber für die einzelnen Mitglieder in der Gemeinschaft unterschiedlich.
Seit 1945 gibt es globale Ohnmachtserfahrungen.
1. Die atomare Bedrohung
2. Das Bevölkerungswachstum
3. Der Klimawandel
Daraus folgt eine veränderte Wahrnehmung und Bezug auf:
1. Eine zunehmende Ungerechtigkeit
2. Vernachlässigung und Respektlosigkeit
3. Werte und Meinungen
18. März 2020
Einführung in die Krisenkommunikation
von Detlef Markmann
In der heutigen ZOOM Konferenz mit Dr. Michael Thiemann gab ich Antworten auf einige Fragen zur Krisenkommunikation. Da die Leitungen (trotz Glasfaserkabel und Home Office) teilweise überlasten waren, habe ich die wesentlichen Punkte noch einmal kurz zusammengefasst.
Erstens: Wie wichtig ist Kommunikation im Beziehungsmanagement eines jeden, jeden Unternehmens oder auch der Politik?
Ohne Kommunikation verkümmert der erwachsene Mensch, stirbt das Kind. Menschen sind soziale Wesen. Die Verständigungsfähigkeit untereinander unterscheidet uns von anderen Arten. Kommunikation ist die wichtigste menschliche Fähigkeit.
Unternehmen werden in der Kommunikation als eigenständige Persönlichkeiten behandelt. Nach außen stehen sie mit unterschiedlichen Zielgruppen in Kontakt. Eine strukturierte strategische Kommunikation lässt die Unternehmenspersönlichkeit / Marke / Image wachsen und sich entwickeln.
Wachstum bleibt auch in Krisenzeiten ein zentraler Punkt. Es geht aber nach der Coronakrise nicht mehr um das Anwachsen des Kapitals, sondern Wachstum meint, dass der Mensch als Persönlichkeit wächst durch Erkenntnis und Erfahrung gewinnen. Geld ist immer nur Mittel zum Zweck. Diese Einsicht ist nach der Krise wieder vielen bewusst.
Kommunikation ist für Politiker überlebensnotwendig. Sich seinen Anhängern mitzuteilen ist die Grundvoraussetzung für politischen Erfolg. Ohne eine erfolgreiche Kommunikationsstrategie wird das nicht funktionieren.
Zweitens: wie unterscheiden sich die Kommunikationsinhalte und Formate in A) einer Krise wie heute, B) bei start ups zum Beispiel gegenüber Investoren, C) Mitarbeitern, D) im Content Marketing?
A in einer Krise wie heute
Grundsätzlich gilt in einer Krise das Prinzip der Schnelligkeit. Wer schnell handelt, ist im Vorteil. Bei der akuten Corona Krise wird man im Nachhinein beurteilen, wer wirklich schnell und
entschieden gehandelt hat.
Krisen sind Ereignisse, die nicht mehr von Innen, sondern vor allem von Außen gesteuert werden.
Anbei zehn Regeln für eine erfolgreiche Krisenkommunikation.
1. Information unmittelbar und ohne Verzögerung weitergeben.
2. Den Informationsstrom nicht abbrechen.
3. In Krisenzeiten übernimmt der Chef persönlich die Information.
4. In Entscheidungsprozessen Informationsprofis einbeziehen.
5. Nur einer spricht, nur eine Botschaft, keine Widersprüche.
6. Den Dialog suchen, Fragen beantworten, nicht ausweichen.
7. Emotional sein. Betroffen sein. Botschaften personalisieren.
8. Die Wahrheit sagen. Keine Spielereien, sondern Fakten. Keine Tricks.
9. Vertrauen und gutes Image in guten Zeiten aufbauen. Krisenvorsorge.
10. Krisenmanagement aktiv üben.
In Zeiten der Corona Krise spürt jeder, wie er seine Prozesse verändern muss.
In der Krise muss man flexibel sein, neue Wege gehen und experimentierfreudig sein. Krisen sind keine Standardsituationen, sondern Ausnahmesituation. Der Ausnahmezustand rechtfertigt außergewöhnliche Maßnahmen.
B bei start ups zum Beispiel gegenüber Investoren
Start ups sind von ihrer DNA her jünger, agiler und innovativer aufgestellt als andere Unternehmen. Sie bieten Potenzial, die Zukunft zu antizipieren und sich darauf einzustellen. Investoren lieben
solche jungen Unternehmen, gerade weil sie das Potenzial haben, die Welt zu verändern.
Die Diskussion um den Tübinger Impfstoff Hersteller spielt sich in der Krise im Kontext nationale Befindlichkeiten an. Vor der Krise investierten auch US amerikanische Investoren in das Unternehmen. Deutschland hat einen großen Teil der biochemischen Forschung ins Ausland abwandern lassen.
Gerade Investoren wollen genau wissen in was für ein Business Modell sie investieren.
C bei Mitarbeitern
Die Mitarbeiter-Kommunikation hat sich in Zeiten der sozialen Medien vollständig verändert. Wem es heute nicht gelungen ist, seine Mitarbeiter zur Botschaft an deines Unternehmens zu machen, hat sie
verloren. Sie werden über andere Quellen informiert, oftmals schneller als durch die interne Kommunikation.
Die einzig belastbaren Werte sind Vertrauen, Respekt und der wertschätzende Umgang miteinander.
D im Content Marketing
Content Marketing ist Werbung. Ziel aller Marketing Aktion ist es, die Aufmerksamkeit eines Kunden zu wecken, sein Interesse zu gewinnen, seine Bedürfnisse anzusprechen so dass er ein Produkt konsumiert. Im Content Marketing erfolgt die Werbung über den Verkauf von Sinnhaftigkeit. Die besseren Argumente, die intelligentere Story und die qualitativ höherwertige Ansprache führen zu mehr Kunden.
Content Marketing ist eine Reaktion der Werbenden auf die Digitalisierung. Was im Content Marketing ausprobiert wird, ist Pionierarbeit. Andere werden folgen.
Drittens: was sind die drei größten Fehler innerhalb der Unternehmenskommunikation die gemacht werden?
+ nicht zu kommuniziert
+ Fake news zu verbreiten
+die Geschwindigkeit einer dynamischen Lage zu unterschätzen
Die Unternehmenskommunikation sollte das start up eines Unternehmens sein. In der Unternehmenskommunikation müssen die innovativsten und kreativsten Köpfe sitzen. Sie sind die Vorhut des Wandels, der zukünftiges Geschäft generiert.
Deshalb ist es Aufgabe der Unternehmenskommunikation, sich nicht ständig infrage zu stellen.
Viertens: was sind deine drei wichtigsten Tipps, die du einem jedem, aber auch Unternehmen und Politikern heute mitgeben möchtest?
Fokussierung auf das Positive. In jeder Krise liegt eine Chance.
Mut, das Neue zu wagen.
Den Menschen in den Mittelpunkt stellen.
Fünftens: natürlich bin ich auch neugierig über dein neues Buch: das Piloten Handbuch. Was sind dessen Inhalte, und warum kann es jedem Menschen, Unternehmer als auch Politiker weiterhelfen?
Ich bin froh die Pilot Guidlines im letzten Jahr geschrieben zu haben. 2019 war für mich ein Übergangsjahr. 2020 sollte das Jahr der Umsetzung werden. Das die Coronakrise nun der Katalysator ist, den wir alle als Weckruf brauchten, konnte keiner wissen.